Krankheiten im Kindes- und Jugendalter

Krätze

Was ist Krätze (Scabies)?

Bei Krätze (Skabies) handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Parasiten, die sogenannten Grab- oder Krätzmilben (Sarcoptes scabiei variata hominis) verursacht wird. Ihr Name stammt aus dem Griechischen und beschreibt den Infektionsweg des Erregers: Fleisch anbeißen (sarx koptein).

© kwanchaichaiudom - Fotolia.com
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Das Krätzmilben-Weibchen gräbt Gänge in die beiden äußersten Schichten der Haut (Stratum corneum und Stratum granulosum) und hinterlässt darin Eier und Kot. Kinder, die von der Krätzmilbe infiziert sind, leiden daher unter starkem Juckreiz und kratzen sich demzufolge ständig. Auf der Haut fallen die Gänge und Knötchen auf sowie bräunliche Dreiecke, der Vorderleib der Milben. Das Kratzen führt zudem zu Schuppungen und Hautverletzungen mit Abschürfungen. Betroffen sind je nach Alter der Kinder vornehmlich der Kopf und das Gesicht sowie Hände und Füße, aber die Erkrankung kann sich auch am Bauch oder Rücken zeigen.

Die Krätze tritt in allen Altersgruppen auf. In Schwellen- und Entwicklungsländern sind schätzungsweise 15% der Bevölkerung betroffen. Zahlen für Deutschland sind nicht bekannt. Allerdings sind Menschen, die auf engstem Raum leben, und Obdachlose häufiger betroffen als andere. Darüber hinaus begünstigt eine Schwäche der Immunabwehr die Erkrankung. Kinder erkranken daher beispielsweise in Kindergärten, Kinderheimen, Einrichtungen für Behinderte oder Krankenhäusern, während erwachsene Patienten auch im Gefängnis oder Altenheim anzutreffen sind. In Flüchtlingsunterkünften ist das Risiko für Ausbrüche der Krätze gering, da die Asylsuchenden normalerweise keine engen Hautkontakte haben.

Krätze bedroht zwar normalerweise nicht die Gesundheit der Erkrankten, sie ist jedoch äußerst unangenehm und ansteckend.

Quelle: Kinderärzteimnetz.de

 

Meningokokken-Meningitis

Was ist eine Meningokokken-Meningitis?

 

Meningokokken sind Bakterien der Art Neisseria meningitidis, die durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Überwinden die Erreger die Schleimhautbarriere im Nasen-Rachen-Raum, können sie schwere Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und/oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Wenn ein Mensch sowohl an Meningitis als auch an Sepsis erkrankt, ist der Krankheitsverlauf besonders schwer.

Notfall Meningokokken-Meningitis
Eine Meningokokken-Meningitis ist eine schwere Erkrankung, die innerhalb von Stunden lebensgefährlich werden kann.

Bei etwa der Hälfte der Fälle der Meningokokkenerkrankungen entwickelt sich eine Meningokokkenmeningitis. In Europa erkrankten (29 EU/EEA) 2011 4.121 Menschen an invasiven Meningokokken-Erkrankungen – auch hier vorwiegend Kinder unter fünf Jahren. Der afrikanischen Meningitisgürtel (Senegal bis Äthiopien) ist besonders betroffen. Hier treten zwischen November und Juni immer wieder Epidemien auf. 2012 wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von dort 28.281 Fälle gemeldet.

Meningokokken sind in Deutschland die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Meningitis. Insbesondere Babys, Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Die Erkrankung kann aber in jeder Altersgruppe auftreten. Etwa jeder 10. Mensch trägt diese Bakterien im Nasen-Rachen-Raum und kann andere Menschen unbemerkt anstecken, vor allem wenn er selbst nicht erkrankt. Bei pubertierenden Jugendlichen kann die Trägerrate sogar bis zu 25% betragen. Aus welchen Gründen diese gefährliche Erkrankung nur bei einer geringen Anzahl der Keimträger ausbricht, konnten Wissenschaftler noch nicht eindeutig klären.

Etwa 10-15% der Erkrankten erleiden schwere, bleibende Folgeschäden oder versterben. So kann es infolge einer Meningitis u.a. zu bleibenden Hirnschäden, Taubheit oder Blindheit kommen. Eine Sepsis kann u.a. eine Amputation von Gliedmaßen wie Fingern, Zehen oder auch Armen und Beinen erforderlich machen.

Insgesamt gibt es als Krankheitsauslöser 12 verschiedene Erregerstämme, so genannte Serogruppen (z.B. A, B, C, W135,Y). Epidemieartige Ausbrüche sind in tropischen Gebieten (v.a. Erreger der Gruppen A, aber auch C, W135 und Y) nicht selten. Besonders betroffen ist der so genannten Meningitisgürtel Afrikas (südlich der Sahara vom Sudan bis zum Senegal) sowie Asien. In Europa und den USA tritt die Meningokokken-Meningitis eher sporadisch auf, vor allem mit dem Erreger der Gruppe B (in Deutschland ca. 65-70%) oder auch C (in Deutschland 20-28%). Meningokokken des Serotyps B wurden in den letzten Jahren bei langsamer sich entwickelnden Epidemien in Island, Norwegen, Irland, Spanien und in den Niederlanden, in den USA und Mittelamerika sowie Neuseeland beobachten.

In Deutschland werden etwa 350 Fälle pro Jahr gemeldet. Kinder unter fünf Jahren (insbesondere im 1. und 2. Lebensjahr) und Teenager sind häufig betroffen. In Europa und Nordamerika treten Erkrankungen gehäuft im Winter und Frühjahr auf.

Polysaccharid- und Konjugatimpfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe A, C, W 135 und Y sind in Deutschland verfügbar. Ein Impfstoff gegen Meningokokken B (rekombinanter 4-Komponenten-Meningokokken-B-Impfstoff – 4CMenB) wurde im Januar 2013 für Europa zugelassen (ab zwei Monaten). Er deckt die meisten in Deutschland zirkulierenden Stämme ab.

Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de


Asthma bronchiale

Was ist Asthma?

Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Krankheit im Kindes- und Jugendalter. Etws 10% der Kinder in Westeuropa leiden unter Asthma, viele von ihnen erkranken vor dem 5. Lebensjahr. Jungen erkranken zwar öfter als Mädchen, aber die Erkrankung heilt bei ihnen auch häufiger aus. Spätestens im Verlauf der Pubertät verschwindet bei mindestens der Hälfte der betroffenen Kinder das Asthma. Doch die Atemwege reagieren bei über 50% der Patienten auch nach mehreren Jahren ohne Beschwerden noch überempfindlich. Rund ein Drittel der im Jugendalter beschwerdefrei gewordenen Asthmatiker erleidet in seinem weiteren Leben einen Rückfall.Atemnot
Obwohl Asthma bronchiale nicht heilbar ist, muss die Krankheit keineswegs einen schwerwiegenden Verlauf mit lebensbedrohlichen Komplikationen nehmen. Es steht eine Vielzahl medikamentöser und anderer therapeutischer Hilfen bereit. Wichtig ist, dass die Erkrankung früh erkannt wird. Leider deuten viele Betroffene erste Anzeichen jedoch falsch. Meist vergehen daher im Durchschnitt fünf Jahre, bevor die Krankheit behandelt wird. In dieser Zeit hat sich oft schon ein chronischer Zustand entwickelt. Spezielle Asthmaschulungen können Asthmatikern das Leben erleichtern. Neben wichtigen Infos rund um ihre Krankheit lernen junge Patienten ihre individuellen Grenzen auszuloten, die oftmals nicht so eng sind, wie ihre Eltern glauben. Ziel einer Therapie ist es, dass ein erkranktes Kind so normal wie möglich am täglichen Leben teilnehmen kann. Die Schulungen haben sich diesbezüglich sehr gut bewährt.


Was ist Fieber?

Auch wenn es für Eltern manchmal bedrohlich wirkt: Kinder fiebern häufig. Nicht selten entwickeln sie dabei sehr hohe Temperaturen.

Fieber ist eine natürliche Reaktion auf Krankheitserreger

Fieber selbst ist keine Krankheit. Es zeigt vielmehr an, dass der Körper auf Krankheitserreger reagiert und seine Abwehrkräfte mobilisiert. Denn bei hohen Körpertemperaturen können sich Viren und Bakterien nicht so gut vermehren. Fieber ist also ein wichtiger natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers, dem nicht gleich durch fiebersenkende Maßnahmen entgegengewirkt werden muss.

Weitere Infos unter:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/krankheitszeichen/fieber/


Was ist eine Mittelohrentzündung (Otitis media)?

Mehr als 80% der Kinder erkranken in ihren ersten Lebensjahren an einer akuten Mittelohrentzündung (Otitis media) – und das mindestens einmal, oft auch mehrmals. Vor allem bei Kindern im Alter zwischen einem halben Jahr und dem 6. Lebensjahr kommt eine Mittelohrentzündung häufig vor. Zwischen Dezember und März sind besonders viele Kinder mit Mittelohrenzündungen in den Praxen zu beobachten.

Eine Mittelohrentzündung beginnt oft im Rahmen einer Erkältungskrankheit, insbesondere der oberen Luftwege, mit einem schmerzfreien “Völlegefühl” im Ohr. Daran schließen sich dann oftmals unerträglich stechende, pulsierende Ohrenschmerzen an, die häufig nachts auftreten. Hohes Fieber und starke Kopfschmerzen können weitere Anzeichen einer Mittelohrentzündung sein. Auch eine Hörminderung kann auftreten. Bei kleineren Kindern ist typisch, dass sie sich häufig ans Ohr greifen, weil sie dort Schmerzen haben. Bei Babys, die sich ja noch nicht äußern können, sollte man im Rahmen eines Infektes an eine Mittelohrentzündung denken, wenn das Kind heftig schreit, nachdem es die Mutter hingelegt hat. Auch Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Durchfall und Fieber können Begleiterscheinung einer Mittelohrentzündung sein.

Eine Mittelohrentzündung muss auf jeden Fall von einem Kinder- und Jugendarzt untersucht werden.

Weitere Infos unter:

Mittelohrentzündung (Otitis media)


Was ist Allergie?

Definition

Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Körpers auf bestimmte allergieauslösende Stoffe aus der Umwelt (= Allergene).

Das eigentliche Ziel des Immunsystems ist es, den Körper vor Krankheitserregern und Fremdstoffen zu schützen. Im Falle einer Allergie schießt das Abwehrsystem über dieses Ziel hinaus und es entstehen zum Teil höchst unangenehme und krankmachende Symptome.
Vor einer allergischen Reaktion steht immer eine Sensibilisierung.

Auslöser und Symptome

Es gibt eine sehr große Zahl von Substanzen, die Allergene darstellen und Allergien auslösen können. Allergieauslöser können für bestimmte Altersstufen typisch sein. Während im Säuglingsalter Nahrungsmittel sehr häufig und Pollen sehr selten Allergieauslöser sind, gewinnen Pollen mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung.

Die Symptome einer allergischen Erkrankung sind vielfältig: Sie reichen von allergischem Schnupfen über juckende Augen zu allergischem Asthma. Auch Magen-Darm-Beschwerden und Hautreaktionen sind möglich. Im Extremfall kommt es zu einer anaphylaktischen Reaktion.

Allergietypen und Häufigkeit

Die Art der Reaktion des Immunsystems kann sehr unterschiedlich sein. Vereinfachend werden Allergietypen unterschieden, die durch verschiedene pathophysiologische Vorgänge im Körper ausgelöst werden.

Viele Menschen leiden an einer Allergie. Die häufigste allergische Reaktion ist die Pollenallergie, welche sich in der Regel durch Heuschnupfen äußert.

Weitere Infos unter:

Allergie


Was ist ADHS?

Eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bzw. Aufmerksamkeitsstörung – auch als Zappelphilipp-Syndrom oder Hyperkinetisches Syndrom (HKS) bekannt – ist eine ernst zu nehmende folgenschwere Erkrankung. „Unser Kind kann nicht ruhig sitzen, redet dazwischen und scheint oft nicht zuzuhören. Meist will es bestimmen, fügt sich in kein Spiel ein und geht mit anderen Kindern oft recht grob um. Eigentlich fällt es sehr häufig aus dem Rahmen.“ – So oder ähnlich beschreiben verzweifelte Eltern ihr hyperaktives Kind.

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

 

Kinder mit ADHS sind meist sehr impulsiv

Bei den betroffenen Kindern sind die Störung der Aufmerksamkeit, der Aktivität, der Wahrnehmung und der Impulskontrolle oftmals so ausgeprägt, dass dies bei vielen zu deutlichen Schwierigkeiten in wichtigen Lebenssituationen wie Familie und Schule führt und häufig Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen nach sich zieht. Das Verhalten entspricht weder dem Alter noch dem Entwicklungsstand des Kindes.

Bereits 1845 beschrieb der Frankfurter Nervenarzt Dr. Heinrich Hoffmann erstmals Anzeichen einer ADHS in seinem weltbekannten Kinderbuch „Struwwelpeter“. Es handelt sich keineswegs um eine „Modekrankheit“ oder eine Auswirkung falscher Erziehung, sondern ADHS wird durch eine neurobiologische Funktionsstörung im Gehirn ausgelöst. Wichtige Informationen bzw. Signale werden fehlerhaft übermittelt.

Vielfach werden die Verhaltensauffälligkeiten im Kindergarten oder auch erst in der Schule, wenn Kinder sich erstmals in ein Regelwerk äußerer Strukturen einfinden müssen, besonders deutlich und als ADHS erkannt. Eine frühzeitige Abklärung, eine verständnisvolle gut informierte Umwelt und individuelle Therapiemaßnahmen sind entscheidend, um den ADHS-Kindern und ihren Eltern ein normales Leben zu ermöglichen. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich.

Kinder mit vorherrschender Unaufmerksamkeit oft unerkannt

Bei den überwiegend unaufmerksamen, wenig hyperaktiven „Träumern“ wird das Verhalten – wenn überhaupt – erst spät als Störung diagnostiziert. Der Leidensdruck der Familien ist oft ganz anders als mit einem stark hyperaktiven Kind, welches meist durch sein extrem unruhiges, impulsives und zum Teil aggressives Verhalten auffällt. Beim überwiegend unaufmerksamen Typ (ADS) dominieren in der Regel Unaufmerksamkeit, Schulprobleme und Interaktionsschwierigkeiten mit Gleichaltrigen.

Häufigkeit von ADHS

ADHS ist eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland schätzen Experten die Anzahl der ADHS-Patienten dieser Altersgruppe auf ungefähr 5%, das entspricht etwa 500.000 Kindern zwischen 6 und 18 Jahren. Der vorwiegend hyperaktive-impulsive Typ ist unter den Jungen fünfmal häufiger zu finden als bei den Mädchen, beim vorwiegend unaufmerksamen Typ (ADS) beträgt das Verhältnis 2:1.

Weitere Infos unter:

ADHS

Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte